Ich bring euch (un)gute Mär

Es sei gleich zu Beginn deutlich festgehalten: Ich trete hier nicht an, um die Lungenkrankheit Covid-19 herunterzuspielen. Ich möchte nur mal nüchtern skizzieren, was uns mittel- und wohl auch längerfristig erwartet, wenn es uns nicht gelingt, diese neue Krankheit, die irgendwo zwischen Influenza und Spanischer Grippe anzusiedeln ist, seuchenpolitisch clever und auch mit einer gewissen Gelassenheit in unser Bewusstsein und unser Leben zu integrieren.

 

Wie wir alle hinlänglich wissen, steigen die positiven Testergebnisse und damit auf tieferem Niveau auch die Erkrankungszahlen gerade ziemlich deutlich an, pünktlich zum Anbruch der kalten Jahreszeit. Hand aufs Herz: Haben wir das nach der schönen Verschnaufpause im Sommer nicht alle kommen sehen? Deshalb erstaunt es auch niemanden, dass wir jetzt nicht nur im Zug und in der Schule, sondern auch in den Läden Maske tragen. Was bleibt den Politikern in ihrer Hilflosigkeit anderes übrig, als solches zu verordnen? Ein anderes bedarfsweise dosierbares Mittel als die Maske, egal ob sehr oder nur mässig wirksam, steht nicht zur Verfügung.

 

Ich sehe das ein. Wir alle sehen das ein. Einige mit grosser Begeisterung (endlich, endlich Maske allüberall!), andere etwas weniger euphorisch. Aber wir sehen es ein. Und sehen alles Weitere kommen: Maske unter freiem Himmel, Maske im Familienkreis (da finden ja bekanntlich die meisten Ansteckungen statt, ein solcher Schritt wäre also nur logisch), Maske unter dem Weihnachtsbaum, Schliessung von Clubs, behördlich verordnetes Homeoffice, Zusammenbruch der kantonalen Kontakt-Rückverfolgung und dann, spätestens im Januar, nationaler Lockdown 2.0.

 

Das soll kein Vorwurf an irgendjemanden sein. Es ist nur ein Stückchen Prophetie. So wird es kommen, wetten? Was kommen muss, das kommt. Eine dringende Bitte an die Behörden und Politiker aber habe ich: Versüsst eure Anordnungen und Ermahnungen wenigstens nicht mit irgendwelchen hohlen Versprechen. Sagt nicht, wir müssten da jetzt einfach durch, dann würden wir schon sehr bald belohnt.

 

Belohnt womit? Mit der Rückkehr des normalen Lebens? Mir ist letzthin in den Sinn gekommen, dass wir ja noch nicht einmal ein wirkliches Wundermittel gegen die  längst bekannten Schnupfenviren haben! Und gegen das neue Covid-19 soll es bald eines geben und dann ist alles gut? Vergesst es. Vergesst auch die Impfung. Sie wird entweder sehr lange auf sich warten lassen (HIV lässt grüssen) oder aber kaum wirken. Und schlimmstenfalls zu sehr wirken.

 

Deshalb machen wir uns am besten darauf gefasst, dass unser Leben noch manches Jahr von Hygienemasken, Desinfektionsmitteln, Distanzhalte-Eiertänzen, Videokonferenzen, täglichem Fallzahlen-Bulletin, Quarantäne, Isolation, hermetisch abgeriegelten Altersheimen und nicht mehr stattfindender Kultur geprägt sein wird. Was bleibt der Politik, was bleibt UNS anderes übrig, solange die Erkrankungszahlen in regelmässigen Wellen saisonal steigen und sinken, steigen und sinken? Und solange kein anderes wirkungsvolles Konzept existiert? Ich möchte gerne, es käme bald anders, allein mir fehlt der Glaube...